19 Uhr, Gaststätte „La Vigna“, 65558 Holzheim, Mühlstraße1
Das Insektensterben bedroht uns alle. Immer mehr Naturfreunde stellen deshalb trendige „Insektenhotels“ in ihren Gärten und auf ihren Balkonen auf. Gartencenter und Discounter bieten eine bunte Auswahl an kombinierten Nist- und Überwinterungshilfen für Wildbienen, Falter, Wespen, Spinnen, Florfliegen und Käfer. Eigentlich gut so! Doch die allermeisten der dekorativen und oft auch teuren Kästen mit ihren vielfältigen Füllungen sind für Insekten leider untauglich. Einige typische Beispiele für schlechte Bauelemente:
1) Aststücke aus faserigem Weichholz mit schlampigen Bohrungen an der Stirnseite. An den Splittern und Spänen können sich Hautflügler verletzen, wenn die Tiere überhaupt in die verkeilten Gänge gelangen.
2) Fächer mit Zapfen, Rindenstücken oder Gras bilden keinen natürlichen Lebensraum nach und werden deshalb von Insekten praktisch nie angenommen; höchstens kleine Spinnen finden sich darin.
3) Gestapelte Schilf- oder Markstängel, zu kurz und oft unsauber geschnitten, bleiben meist leer oder werden von Räubern geplündert.
4) In den mit geschlitzten Brettchen verschlossenen Hohlräumen sollen Falter überwintern. Sie sind dafür aber viel zu eng und bleiben leer. Zudem überwintern nur sechs unserer Schmetterlingsarten als Falter, alle übrigen jedoch als Ei oder Puppe.
5) Die mit Lamellenwänden bedeckten Hohlräume sollen Florfliegen und Marienkäfer beherbergen, sind dafür aber zu winzig und bleiben ebenfalls unbewohnt.
Was also tun? Zunächst die nutzlosen Insektenhotels in den Verkaufsregalen liegen lassen! Sodann mit dem gesparten Geld funktionstüchtige Insektenhotels kaufen oder ganz einfach selbst basteln. Die folgenden und ähnliche Elemente können einzeln aufgestellt oder in den Fächern eines großen Holzrahmens angeordnet werden:
1) Trockene Hartholzblöcke mit sauberen, glatten Bohrungen von 2-8 mm Durchmesser in den Seiten.
2) Trockene, glatt abgeschnittene Markstängel z.B. von Knöterich, die wie in der Natur möglichst lang gelassen und auch einmal senkrecht angeordnet werden sollten.
3) Geschichtete Strangfalzziegel (Dachdeckerbedarf); die oft verwendeten Hohlblocksteine sind untauglich.
4) Als Substrat für Mauerbienen usw. ein weicher Mörtel aus 10 Teilen Mauersand und 1 Teil Zement.
5) Trockene und schuhkartongroße Hohlräume mit Lamellenfronten für z.B. Florfliegen.
6) Umgedrehte Blumentöpfe, mit Stroh gefüllt in Bäume gehängt für z.B. Ohrenkneifer.
Zum Schutz vor Vögeln sollte vor den Elementen in einigen Zentimetern Abstand Maschendraht angebracht werden, sonst werden die Röhren schneller leergefressen als besiedelt. Bezugsquellen und Bauanleitungen für gute Insektenhotels und ihre Materialien sind online verfügbar; empfehlen können wir besonders die Webseite des Biologen Werner David: https://www.naturgartenfreude.de/wildbienen/nisthilfen/.
Am allerbesten aber ist es, echte Lebensräume für Insekten schaffen, das heißt Parks und Gärten naturnah zu gestalten mit heimischen Büschen, Bäumen und Stauden. Und ganz wichtig: Unordnung zulassen! Gefallenes Laub, vertrocknete Pflanzenstängel, lose Rinde, Totholz, Komposthaufen, Lesesteine und gerade auch Unkräuter bieten Insekten weitaus wertvollere Nistplätze und Rückzugsorte als das allerschönste Insektenhotel.
Genauso wichtig: Nahrung! Die meisten Insekten haben einen kleinen Flugradius, daher sollte der Garten neben Heimstätten auch Futterpflanzen bieten, natürlich ungespritzt. So sind Blattschneidebienen zwingend auf Mohn und Glockenblumen angewiesen oder das Tagpfauenauge auf Brennnesseln und Disteln. Und Jäger wie Marienkäfer, Florfliege, Schwebfliege und Erzwespe halten zwar Blattläuse und Milben in Schach, doch wer diese mit Gift totspritzt, nimmt den vielen Nützlingen ihre Lebensgrundlage.
19 Uhr, Gaststätte „La Vigna“, 65558 Holzheim, Mühlstraße1
19 Uhr, Gaststätte „La Vigna“, 65558 Holzheim, Mühlstraße1
19 Uhr, Gaststätte „La Vigna“, 65558 Holzheim, Mühlstraße1
19 Uhr, Gaststätte „La Vigna“, 65558 Holzheim, Mühlstraße1
Nabu Rhein-Lahn Stand von 11 bis 17 Uhr