NABU Rhein-Lahn betreut erfolgreich eigenes Biotop

Seit 2007 sind wir Pächter einer ca. 10 000 qm großen, bisher intensiv landwirtschaftlich genutzten Fläche in Birlenbach. Bisher wurden drei Heckenzüge sowie einundfünfzig Obstbäume gepflanzt. Feldlerchen, Goldammer, Neuntöter und ein Turmfalkenpaar haben dieses Revier für sich entdeckt und haben dort in den vergangenen Jahren regelmäßig gebrütet.

Unsere NABU-Streuobstwiese

Vor zwanzig Jahren wurde ein ehemaliges Getreidefeld in eine Streuobstwiese umgewandelt. Der frühere Acker wurde mit einer Benjes-Hecke umrandet, die Fläche mit der sich rasch einstellenden Wiesenvegetation und mehreren Dutzend Obstbäumen erhielt Elemente wie eine Vogelfutterkrippe, eine Trockenmauer, Sitzwarten für Greifvögel sowie einen Turmfalkenmast mit –kasten Vor der Hecke wurde am Feldweg ein Rastplatz für Spaziergänger angelegt. Botanisch sind neben den alten Obstsorten hervorzuheben:, Mispel, Schwarze Maulbeere, Maronen, Speierling, rote Pfaffenhütchen.

Streuobstwiesen sind Hotspots der Biodiversität!

Zentral ist aber die Bedeutung als Streuobstwiese; der Name rührt daher, weil dort die Obstbäume meist „verstreut“ stehen und das nährstoffarme Gras unter den Bäumen früher als Stalleinstreu verwendet wurde. Von 1,5 Mio. ha Streuobstflächen in Deutschland nach dem Krieg wurden in den 1970er und 1980er Jahren zugunsten von Neubau- und Gewerbegebieten subventionsunterstützt 80% gerodet; heute bestehen nur noch ca. 300.000 ha.

Dabei beherbergen Streuobstwiesen allein in Deutschland über 1.000 Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Walnusssorten und bieten Lebensraum für bis zu 5.000 wilde Tier- und Pflanzenarten. Damit sind Streuobstwiesen nicht nur eine lebendige Genbank, sondern sie zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Europas. Neben vielen Wiesenkräutern findet man dort zahlreiche Schmetterlings-, Wildbienen-, Hummel-, Heuschrecken- und Käferarten, verschiedene Amphibien- und Eidechsenarten, dazu Fledermäuse, Siebenschläfer, Mauswiesel, Igel und Feldhase. Von den Vogelarten sei nur der Steinkauz als Charaktervogel und als Nutztier die Honigbiene erwähnt.

Rettung der Streuobstwiesen?

Glücklicherweise werden seit rund zwanzig Jahren vielerorts alte Streuobstbestände wieder bewirtschaftet und neue Flächen angelegt. Um die Streuobstwiesen zu erhalten, müssen sie regelmäßig arbeitsintensiv durch Mahd, Baumschnitt und extensive Beweidung gepflegt werden. Dabei engagieren sich gerade auch die Naturschutzverbände. Letztlich ist aber dieses Engagement buchstäblich umsonst, wenn nicht die Konsumenten auf heimischen Wochenmärkten sowie bei regionalen Direktvermarktern Streuobstprodukte kaufen und so zumindest ein Teil des Pflegeaufwandes erwirtschaftet werden kann.